TriathlonRennbericht zur Ironman WM in Nizza 2023

10. September 2023

Nachfolgend lest ihr den persönlichen Rennbericht zur Ironman WM in Nizza 2023 von Horst Hartinger.

Vorgeschichte:

Im Jänner 2023 wurde von Ironman verkündet, dass für die kommenden vier Jahre die Langdistanz WM Wettkämpfe der Männer und Frauen im Wechsel in Nizza und Hawaii stattfinden. 

Die Entscheidung von Ironman sorgte für in der Triathlonwelt für Entsetzen. Eine Qualifikation zur Teilnahme an der Ironman Langdistanz WM in Hawaii gibt als „Ritterschlag“ für jeden Triathleten. 

Für mich persönlich war einige Wochen nach der WM Austragungsortentscheidung klar, dass ich, sollte ich mich qualifizieren, gerne in Nizza starten würde. Wesentliche Gründe waren, dass Nizza von uns mit dem Auto erreichbar ist und meine Frau mich begleitet.

Die Qualifikation für die Ironman WM in Nizza habe ich mir bei der Ironman Langdistanz in Klagenfurt geholt.

Ironman WM Nizza 2023

Die Eckdaten für die Ironman Langdistanz in Nizza sind: 

  1. 3.8km Schwimmen in einem sehr klaren, schönen Meer, 
  2. 180km und ca. 2500 Hm Radfahren auf einer grandiosen Strecke in den französischen Seeaplen und 
  3. 42.2 km Laufen aufgeteilt in 4 Runden entlang der Promenade des Anglais vom Zentrum Nizza zum Flughafen

Ich bin am Dienstag 05.09.23 nach Nizza angereist. In der unmittelbaren Vorbereitung bin ich Teile der Radstrecke abgefahren und ein paar Mal im Meer geschwommen. Die Atmosphäre in Nizza war super, der Ironman vermischte sich mit der Atmosphäre einer mediterranen Großstadt. In Podcasts der Zeitschrift Triathlon wurde der Vergleich gemacht, dass Kona/Hawaii in der Wettkampfwoche vollkommen von Ironman beherrscht wird, während Ironman in Nizza für eine Woche ein Teil der Stadt ist.

Das Schwimmen

Die Wassertemperatur des Mittelmeers auf der Wettkampfstrecke hat um 05:00 Uhr am Sonntag 10.09.2023 24.8°C betragen. Somit gab es ein Neoprenverbot sowohl für die Profis als auch für die AgeGrouper. Das Schwimmen für die Profis wurde um 06:50 Uhr mit einem Start im Wasser gestartet. Für mich ging es in der AgeGroup Klasse M50-54 um 07:30 Uhr los. Ich habe es genossen von einer Boje zur nächsten in einem tollen Wasser zu schwimmen und somit die 3.8km Zug um Zug zu bewältigen. Schlussendlich bin ich nach 1h27min aus dem Wasser gestiegen.

Das Radfahren

Im Vorfeld habe ich lange hin und herüberlegt, ob ich mit meiner Triathlonrad oder meinem Aerorennrad starte. Die Vorteile meines Aerorennrads gegenüber dem Triathlonrad sind, dass es ca. 2kg leichter ist und Scheibenbremsen hat. Beide Vorteile kommen auf dem Papier dem Radkurs in Nizza sehr entgegen. 

Horst auf dem Triathlonrad

Entschieden habe ich mich schlussendlich für mein Triathlonrad, da ich fast mein gesamtes Radtraining in diesem Jahr auf diesem Rad absolviert und mich somit sehr wohl auf dem Triathlonrad gefühlt habe. Auch Toni Steiner, der Teile der Strecke in Nizza kannte, hat mir zum Triathlonrad geraten. Es war die absolut richtige Entscheidung. Bis auf 2-3 kurze Anstiege am Beginn der Radstrecke erreicht die Steigungen auf der Strecke nie mehr als 10% – im Durchschnitt liegt sie zwischen 4-5% – ideale Bedingungen auch für ein „schwereres“ Rad.  Einige lange Abschnitte vor allem im 2. Drittel der Strecke sind flach/leicht kupiert – ideale Voraussetzungen für das Triathlonrad. In diesem Abschnitten war ich aufgrund einer besseren Aeroposition wesentlich schneller als jene Teilnehmer mit Aerorennrädern. Einzig und allein die lange Abfahrt mit vielen Kurven von den Bergen nach Nizza ab km130 war mit den Felgenbremsen etwas anspruchsvoller zu fahren als mit Scheibenbremsen. Nach 6h39min habe ich die Radstrecke beendet.

Das Laufen

Aufgrund des tollen Wetters – Sonnenschein, keine Wolken und ca. 30°C gab es auf der gesamten Laufstrecke leider keinen Schatten. Meine Körpertemperatur ist bis auf 39.6°C während des Laufs angestiegen.

Horst beim Laufen

Das Laufen hat bei mir gut begonnen – Jan Frodeno absolvierte gerade unter den Applaus tausender Menschen die letzten Meter seiner außergewöhnlichen Triathlon Profi Karriere und ich konnte mit einer Durchschnittspace von 5:00 min/km die ersten 17km bewältigen. Leider ist es mir immer schlechter im Magen geworden, je länger der Lauf dauerte. Ich denke, dass meine Ernährungsstrategie, die keine Vorbeugung zur Vermeidung von Magenbeschwerden beinhaltete, dazu beigetragen haben. Ich habe im Vorfeld des Rennens vergessen einen Magenschoner zu nehmen und ich habe die Getränkeprodukte, die während des Wettkampf an den Labestationen gereicht wurden, nicht gut vertragen. Bei km17 war der Tiefpunkt erreicht. Ich habe mich entschieden, dass ich mein Lauftempo drossle, um „sicher“ ins Ziel zu kommen. Ich bin mit einer Durchschnittspace von ca. 5:40min/km weitergelaufen. Für den Marathonlauf habe ich 3h51min gebraucht.

Das Finishen der Ironman WM in Nizza 2023

Nach einer Gesamtzeit von 12h09min habe ich die Ziellinie überquert. Die Atmosphäre beim Zieleinlauf war gewaltig. Auf den letzten Kilometern wurde man von sehr vielen Leuten angefeuert. Die letzten Meter ist man in der Mitte zwischen zwei Tribünen vorbeigelaufen – einfach überwältigend! – in Ziel: EMOTION PUR!

Der emotionale Zieleinlauf

Mein Fazit

Was nehme ich von meiner Teilnahme bei der Ironman WM in Nizza 2023 mit? Von der Atmosphäre war es das beste Rennen, das ich je gemacht habe, sportlich war es nicht meiner bester Wettkampf – aber das ist ein Leiden auf sehr hohem Niveau. Ich kann eine Teilnahme an der Ironman WM in Nizza nur jedem empfehlen – tolle Atmosphäre, tolle Strecke, unkomplizierte Anreise, etc. Gerne möchte ich wieder bei einer Ironman WM in Nizza starten.

Ich bin gespannt, wie es allgemein mit dem Austragungsort der Ironman WM weitergeht. Vielleicht wird in Zukunft auch an anderen Orten die WM ausgetragen und man geht z.B. alle 5 Jahre nach Kona / Hawaii zurück.

So viel zum Rennbericht zur Ironman WM in Nizza 2023 von Horst. Die Ergebnisse findet ihr hier auf der Seite des Veranstalters.

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