TriathlonIronman World Championship 2023 – Rennbericht von Karin Bronauer

14. Oktober 2023

Nachdem heuer in Hawaii nur die Damen starten durften (14.10.2023), gab es endlich auch für uns mehr Slots, sodass ich als 14. in meiner AK beim Ironman Austria im Juni den letzten Slot ergatterte und mein Traum, einmal in Hawaii zu starten, wahr wurde.

Die Bedingungen waren besser als befürchtet. Es war zwar heiß, die höhere Luftfeuchtigkeit war aber zum Glück nicht spürbar. Ich brauchte zwei Tage, um mit dem Jetlag zurecht zu kommen. Ich fuhr gemeinsam mit Sanne Kaindl vom Tri Team TS Wörgl, die sich schon mit ihren jungen 23 Jahren qualifiziert hatte, im Training die Strecke nach Hawi ab und lief im berühmten Energy Lab. Wir konnten uns so an die Hitze und Bedingungen, vor allem die Seitenwinde auf dem Weg nach Hawi gewöhnen, auch wenn wir wie die meisten anderen auch auf dem verschmutzten Pannenstreifen bereits nach wenigen Kilometern einen Platten hatten. Es machte uns aber stolz, dass wir den Schlauch schnell getauscht hatten. Dass ich das Energy Lab im Rennen erst im Dunkeln erreichen werde, wusste ich damals noch nicht. Natürlich schwammen wir auch einmal zum Coffeeboat. Leider gibt es ja so etwas beim Ironman in Klagenfurt nicht mehr. 

Die Anfahrt am Rennmorgen war erstaunlich einfach. Kein Stau, keine Hektik. Die Damen waren alle sichtlich gut gelaunt oder ruhig. Es gab auch kein Gedränge an den Dixis. Die Helfer waren fröhlich, wünschten jeder Teilnehmerin Glück, ergänzten Startnummern-Tattoos, boten Vaseline, Sonnencreme und Wasserflaschen an. In Kona wird nach Altersklassen gestartet und zwar im Wasser. Die Sicht unter Wasser war phänomenal. Das Wasser ist tatsächlich so türkis und klar wie das aus den Bildern bekannt ist. Das Meer war relativ ruhig. Die Wendebojen werden von zwei Schiffen gebildet. 

Die Wechselzone ist so wie man das immer im TV sieht recht lang, aber sehr übersichtlich. Die Räder muss man sich selbst nehmen und nach dem Radfahren auch wieder an seinen Platz zurückstellen, die Helfer zeigen einem den Platz aber schon von Weitem an. Mit den Wechselbeuteln geht es in ein Zelt, wo man die Beutel dann auch liegen lassen kann. 

Auf dem Rad geht es zunächst eine kleine Schleife durch Kona, sodass man seine Fans zumindest ein paar Mal sieht. Dann geht es aber hinaus in die Einöde, wo man Hitze und Wind ausgesetzt ist und sich nach Zivilisation sehnt. Zuschauer gibt es da nur einmal bei einer Abzweigung zu einem Urlaubsresort und in Hawi. Es geht gefühlt ständig bergauf. Die Verpflegung wird mühsam, es schmeckt bei dieser Hitze einfach nichts. Bei den zahlreichen Labestationen werden aber gekühlte Wasserflaschen gereicht, was echt ein Hit ist. Die Landschaft ist so wie man es sich vorstellt, gnadenlos, aber doch schön. Meine Radzeit war schlechter als gewohnt, aber ich war froh, die Radstrecke mit Ausnahme eines sich bereits abzeichnenden Sonnenbrandes körperlich unversehrt überstanden zu haben. Ich hatte vergessen, nach dem Aufbringen der Startnummern auf den Unterarmen Sonnencreme aufzutragen. So kann ich noch heute Umrisse meiner Startnummer auf meinen Unterarmen erkennen. Übrigens hat man nach dem Rennen die Teilnehmerinnen unverkennbar an den Bräunungsstreifen auf den Oberschenkeln erkannt. Da half wohl weder Sonnencreme noch Nachbräunen.

In der Wechselzone angekommen stieg ich mühsam vom Rad und latschte erst mal den ganzen Weg bis zu meinem Beutel. Die ersten 10 km der Laufstrecke führen den Alii-Drive rauf und runter, wo noch recht viel los ist und die Stimmung echt super ist. Dann geht es die Palani-Road steil hinauf bis zum endlosen höllischen Highway in Richtung Flughafen. Diese Laufstrecke ist das Unbarmherzigste, das ich bisher erlebt habe. Vor dir liegen rund 13 km Highway, der alles andere als flach ist und gefühlt immer bergauf geht. Auf meinem Weg zum Flughafen genoss ich trotzdem einen der schönsten Sonnenuntergänge. Dann wuchs aber schnell die Sehnsucht nach meiner Stirnlampe, die erst bei km 25 auf mich wartete. Bis dahin musste ich im Dunkeln vom Flughafen ins Energy Lab, wo mir schon viele Läuferinnen mit Stirnlampen unangenehm blendend entgegenkamen. Mit der Stirnlampe bewaffnet kämpfte ich mich dann in Richtung der in weiter Ferne erkennbaren Lichter von Kona. Noch immer bekam man an den Labestationen eisgekühlte Getränke und Eiswürfel. Zudem war dort die Stimmung der Helfer immer noch bombastisch. Wie jeder weiß sind die letzten zwei Kilometer eines Marathons gefühlt unendlich lang, obwohl man schon das Ziel sieht und die Stimmen hört. Im Ziel angekommen kamen sofort zwei Helfer, die einen nicht mehr aus den Augen ließen. Ich bekam zwar eine schöne Kette umgehängt, aber keine Medaille. Warum die einem in Kona nicht gleich nach dem Zieleinlauf umgehängt wird, verstand ich erst, als ich dieses immens große und schwere Ding schließlich an einem Tisch in die Hand gedrückt bekam. 

An diesem legendärsten Rennen, das es auf diesem Planeten gibt, teilgenommen und gefinisht zu haben, egal mit welcher Zeit, ist das schönste Erlebnis, das man sich als TriathletIn vorstellen kann. Ich wünsche allen, die dieses Ziel verfolgen, dass sie diesen Traum nie aufgeben und ebenso wie ich in den Genuss dieses Erlebnisses kommen.

Karin Bronauer bei der Ironman Worldchampionship 2023 nach dem Schwimmen Karin Bronauer bei der Ironman Worldchampionship auf dem Rad

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